Im Landespokalspiel der 1. Hauptrunde empfing der Königswarthaer SV den Landesligisten FSV Neusalza-Spremberg. Bereits vier Wochen zuvor standen sich beide Mannschaften an selber Stelle in einem Testspiel gegenüber, welches die Neusalzaer mit 2:8 deutlich für sich entscheiden konnten. Diesmal erwartete der Favorit aus dem Oberland jedoch eine ganz anderes Spiel. Und es sollte ein richtiger Pokalkampf werden, den man so schnell wohl nicht vergisst. FSV-Trainer Andre Kohlschütter mußte auf den erfahrenen Radek Selinger verzichten, welcher angeschlagen geschont wurde. Und auch der neue und alte Spielführer Paul Kant nahm erstmal aus der Bank Platz. Als Kapitän führte das neue Mannschaftsratsmitglied Gillian Köhler die Neusalzaer auf das Feld, darunter auch die Neuzugänge Oliver Haase, Eric Huber und Kamil Kurianowicz. Die erste Chance im Spiel hatten die Gastgeber durch Max Kubitz. Der Neuzugang von Budissa Bautzen zog einfach mal ab, aber Haase im FSV-Tor war gedankenschnell zur Stelle (01.). In der sechsten Minute kamen dann auch die Gäste in Fahrt. Nach starkem Diagonalpaß von Tom Nathe leitete Huber den Ball zu Anton Stehr weiter, welcher im Strafraum nur durch Foulspiel zu bremsen war. Den fälligen Elfmeter verwandelte Lukas Bouska sicher zum 0:1 (07.). Kurze Zeit später enteilte Paul Jockusch auf der linken Außenbahn der Königswarthaer Mannschaft, konnte im letzten Augenblick aber noch am Abschluß geblockt werden (11.). Nach 23 Minuten hatte FSV-Stürmer Kurianowicz eine große Chance, die FSV-Führung noch auszubauen. Den erneuten Diagonalball von Nathe beförderte Huber ins Sturmzentrum, wo der Angreifer aus Nahdistanz an KSV-Schlußmann Christian Adler scheiterte. Kurz vor der Pause gab es noch eine Kopfballstafette im  Strafraum von Königswartha, letztendlich setzte Kacper Haldas den Ball knapp am Tor vorbei (41.).

Defensiv hatte der Landesligist alles im Griff und so ging es mit neuem Elan in den zweiten Spielabschnitt. Der begann allerdings mit einem Paukschenschlag, als der Ball an den Unterarm von Haldas geschossen wurde und nach ähnlichem Vergehen im ersten Durchgang nun mit der Ampelkarte vom Feld mußte (51.). Den folgenden Freistoß brachte Maik Wetzorke vor das Neusalzaer Tor und der zur Halbzeit eingewechselte Michael Müller beförderte das Streitobjekt vom langen Pfosten in die Maschen (52.). Der FSV brachte Kant für Huber in die Partie (53.), um mehr Stabilität in die dezimierte FSV-Mannschaft zu bringen. Kurianowicz versuchte sich mit einem Drehschuß, der jedoch nichts einbrachte (58.) und auf der Gegenseite köpfte Kubitz eine Flanke von Danny Gärtner auf das FSV Tor, doch der Neusalzaer Torwart Haase war zur Stelle (64.). Als Jockusch nach einem Allerweltsfoul im Mittelfeld von Schiedsrichter Stefan Gärtner die rote Karte gezeigt bekam, war das Entsetzen bei den Gästen und den mitgereisten Schlachtenbummlern groß. Doch der Kampfgeist der Neusalzaer Mannschaft stieg gefühlt um das Doppelte. Jeder gewonnene Zweikampf gab den FSV-Kickern zunehmend Selbstvertrauen. Die Jungs vom Hänscheberg kämpften mit unbändiger Leidenschaft und großem Siegeswillen. Das wurde in der 77. Minute gar mit der Führung für das Gästeteam belohnt. Kurianowicz zog einfach aus über zwanzig Metern ab und traf zum 1:2. Dabei sah KSV-Schlußmann Adler allerdings nicht gut aus. Es war auch sicherlich das Glück des Tüchtigen, welches sich die Gäste in der Schlußphase erarbeiteten und mit viel Laufaufwand die Unterzahl wett machten. Das schlechte Paßspiel der Königswarthaer Mannschaft tat sicherlich ihr übriges dazu und ließ die Hoffnung der Kohlschütter Jungs auf die nächste Pokalrunde von Minute zu Minute weiter anwachsen. In der 84. Minute setzte Stehr allein die halbe Königswarthaer Hintermannschaft samt Torwart Adler unter Druck, eroberte den Ball und vollendete zum umjubelten 1:3. Schiedsrichter Gärtner konnte sich in Folge nicht bremsen, zeigte dem bereits mit der gelben Karte verwarnten FSV-Teammanager Georg Schröer die Ampel-Karte (85.). Auch Köhler bekam erst die gelbe Karte gezeigt (85.) und mußte wenig später wegen angeblichen Nachtretens mit der Ampelkarte vom Feld (90.). Davon ließen sich die FSV-Kicker aber nicht beirren und verteidigten in der fünfminütigen Nachspielzeit ihr Tor leidenschaftlich ohne eine Möglichkeit zuzulassen. Der Sprung in die zweite Hauptrunde des Landespokals Sachsen war für den FSV Neusalza-Spremberg an diesem spektakulären Nachmittag mehr als nur verdient. (gs/cr)